F as in Failing Queerly
„Failing Queerly“ steht für einen Gestaltungsansatz, der das Scheitern als Teil des Produktionsprozesses von Gestaltung kri-tisch einbezieht. In Anlehnung an das Buch „The Queer Art of Fai-lure“ des Queer-Theoretikers und Autors Jack Halberstam kann Scheitern, im Gegensatz zum Gewinnen, als ein Zustand gesehen werden, in dem normative und standardisierte Erwartungen oder Werte, sogar der gesunde Menschenverstand, nicht erfüllt wer-den. Übertragen auf einen Designprozess kann „Failing Queerly“ bedeuten, sich für ineffiziente Werkzeuge zu entscheiden, der Meisterschaft zu widersprechen, sich den bekannten und erlern-ten Regeln der eigenen Disziplin zu widersetzen, das Negative hervorzuheben, zufällige Ergebnisse, oft als Fehler bezeichnet, zu akzeptieren. Dieser Ansatz ist eine Übung im Verlernen, im Einnehmen neuer und ungewohnter Perspektiven, im Loslassen der Angst vor Überraschung und ein Versuch nicht kapitalistisch zu denken. Die Notizhefte "F as in Failing Queerly" wurden ausschließlich in manuellen Techniken mit Pflanzenfarben gedruckt. Die ineffi-zienten Drucktechniken (Sieb- und Linoldruck, Stencil, Plott) so-wie die instabile Pflanzenfarbe spiegeln den Gestaltungsansatz wieder. Gedruckt wurde auf Papierbögen die aufgrund minimaler Abweichungen oder Fehler nicht der industriellen Norm entspre-chen und daher entsorgt wurden.